Fußchirurgie

Operative Therapie Allgemein

Bei der operativen Therapie des Hallux valgus ist prinzipiell zwischen gelenkerhaltenden Operationen und solchen Eingriffen zu unterscheiden, bei denen aufgrund der Schwere der bereits eingetretenen Verschleißveränderungen (Hallux rigidus) eine Gelenkteilentfernung (Resektionsarthroplastik) notwendig ist.

Operative Therapie des Hallux valgus

Gelenkherhaltende Operation nach Kramer

 

Nach einem seitlichen Schnitt über dem Großzehengrundgelenk wird unterhalb des I. Mittelfußköpfchens ein kleiner Knochenkeil herausgenommen und der I. Strahl umgestellt, so daß die Großzehe wieder in einer geraden Stellung steht. Das Großzehengrundgelenk bleibt dabei erhalten, das Operationsergebnis wird mit einem Kirschnerdraht fixiert.

Zur Fortbewegung nach der Operation wird Ihnen eine spezielle Vorfußentlastungs- sandale angepasst, bei der lediglich der Rückfuß belastet wird. Der aus der Großzehe herausschauende Draht wird hierbei durch einen Bügel geschützt.

Zunächst sollten 2 Unterarmgehstüzen zur Hilfe genommen werden, bei sicherer Wundheilung ist eine gehstützfreie Fortbewegung mit einer Spezialsandale möglich. Zwei Wochen nach der Operation wird ambulant der Hautfaden entfernt, nach fünf Wochen wird ebenfalls ambulant der Kirschnerdraht entfernt (Kramer OP). Mit dem Eintritt der Arbeitsfähigkeit ist frühestens nach 6 Wochen nach erfolgter Operation zu rechnen.


Operative Therapie des Hallux rigidus

 

Mit Hallux rigidus wird eine zunehmende Gelenkverschleißerkrankung im Großzehengrundgelenk ohne wesentliche seitliche Fehlstellung bezeichnet.

Der Hallux rigidus tritt in typischer Weise im 4. und 5. Lebensjahrzehnt auf, Sportler mit wiederholten Fußverletzungen z.B. Fußballspieler sind besonders häufig betroffen. Durch Verschleißprozesse im Großzehengrundgelenk wird die Bewegung beim Abrollen immer schmerzhafter, die Streckung der Großzehe wird immer schlechter, was bis zu einer weitgehenden Einsteifung im Großzehengrundgelenk führen kann.

Das Frühstadium des Hallux rigidus ist noch gut durch eine mobilisierende Manualtherapie und orthopädietechnische Versorgung mit Sohlenversteifung, Spezialeinlage und Ballenrolle zu behandeln.

 

Operative Therapie des Hallux rigidus durch Verkürzung des Großzehengrundgelenkes bei ausgepärgter Verschleißerkrankung (Resektionsarthroplastik, Operation nach Brandes)

 

Nach einem seitlichen Hautschnitt über dem Großzehengrundgelenk wird das Gelenk eröffnet, der vorstehende Ballen am I. Mittelfußköpfchen geglättet und das Grundglied der Großzehe verkürzt. In die entstandene Lücke wird ein Kapsellappen eingeschlagen und vernäht, so daß sich im weiteren hier ein Ersatzknorpelgewebe ausbilden kann.

Die Nachbehandlung erfolgt durch spezielle Verbände und die Mobilisation in enem Spezialschuh an Unterarmgehstützen.

Nach 10-14 Tagen werden die Fäden entfernt und ein schrittweiser Übergang zur Vollbelastung wird erlaubt.

Durch diesen Eingriff wird eine gute Schmerzreduktion ermöglicht, sowie die Druckstelle über dem Ballen entfernt, die Großzeh wird jedoch etwas kürzer und verliert an muskulärer Kraft, da die Muskel entspannt wurden. Ein normales Gehen ohne Einschränkung ist in der Regel nach 12 Wochen möglich.

Operative Therapie von Krallen-/Hammerzehen


Krallenartige Deformierungen der Zehen kommen häufig zusammen mit einem Spreizfuß vor. Es handelt sich um eine Beugefehlstellung im Mittel- oder Endgelenk einer oder mehrerer Zehen, oft verbunden mit einer Überstreckung im Grundgelenk. Dies führt zu schmerzhaften Schwielenbildungen (Hühneraugen) über dem gebeugten Gelenk und zu Druckschmerzen unter dem Endglied. Auch diese Deformität wird durch langjähriges Tragen von zu engem Schuhwerk begünstigt.

 

Operation nach Hohmann (Resektionsarthroplastik)


Hierbei wird bei Vorliegen von rigiden Krallen- oder Hammerzehenfehlstellungen das Köpfchen des Grundgliedes entfernt und durch manuelle Korrektur die verkürzte Beugesehne aufgedehnt. In seltenen Fällen kann es notwendig werden, die fußrückenseitige Kapsel des Zehengrundgelenkes zu lösen.
Bei gutem Korrekturerfolg kann die Zehe mit einem sogenannten Pflasterzügelverband stabilisiert werden. Sofern mehrere Zehen operiert wurden oder eine innere Schienung zur Sicherstellung des Korrekturergebnisses notwendig ist, wird ein dünner Kirschnerdraht im Verlauf der Zehenlängsachse eingebracht. Dieser Draht kann im weiteren nach 8-10 Tagen entfernt werden.
 

 

Komplikationen


Das Ausheilen von Komplikationen, den Erfolg seiner Behandlung und ihre absolute Risikofreiheit kann kein Arzt garantieren. Die allgemeinen Gefahren ärztlicher Eingriffe, wie Thrombosen (Bildung von Blutgerinnseln), Embolien (Schlagaderverschlüsse durch verschleppte Gerinnsel), Verletzung von Nerven und Gefäßen sowie Nachblutungen sind Dank der Fortschritte der Medizin aber viel seltener geworden.

Wundheilungsstörungen und Infektionen lassen sich in der Regel gut beherrschen, wenn auch gelegentlich Zweiteingriffe erforderlich werden.

Der Eingriff wird gewöhnlich in Blutleere vorgenommen, um Blutverluste zu vermeiden. Dabei wird für die Dauer der Operation das Blut durch die Blutdruckmanschette zurückgehalten. Danach können – sehr selten – Durchblutungsstörungen oder Missempfindungen auftreten, die sich jedoch meist rasch wieder zurückbilden.

Trotz aller Sorgfalt kann es gelegentlich zu einem Rückfall, Korrekturverlust oder zu einer Überkorrektur und schmerzhaften Bewegungseinschränkungen kommen, die ggf. zusätzliche Operationen notwendig machen.
Wir können Ihnen in diesem Merkblatt nur einen allgemeinen Überblick geben. Auf die näheren Umstände des Leidens und die Bedeutung, die Vor- und Begleiterkrankheiten sowie auf das für Sie am besten geeignete Operationsverfahren gehen wir im Aufklärungsgespräch ein. Dabei informieren wir Sie über alles, was wir nach ärztlicher Erfahrung für wesentlich halten.

Bitte fragen Sie uns nach allem, was Ihnen wichtig erscheint, wir werden Sie gerne, Ihrem persönlichen Informationsbedarf entsprechend, umfassend beraten .