Interspinöser Spacer bei chronischen Lendenwirbelsäulenschmerzen bei Facettensyndrom und spinaler Stenose (Verengung des Rückenmarkskanals)
Was bedeutet ein interspinöser Spacer?
Ein interspinöser Spacer ist ein Platzhalter (Spacer), der zwischen die Dornfortsätze (d.h. interspinös) von zwei Wirbelkörpern eingesetzt wird.
Die einzelnen Wirbelkörper sind über die Bandscheiben und die kleinen Wirbelgelenke gelenkig miteinander verbunden. Wie andere Knie- und Hüftgelenke können auch die kleinen Wirbelgelenke verschleißen. In manchen Fällen schmerzen überlastete oder verschlissene kleine Wirbelgelenke sehr stark. Durch das Zusammensacken von gealterten Bandscheiben kommen die verschlissenen Gelenke unter starken Druck. In diesen Fällen kann ein interspinöser Spacer zwischen die Dornfortsätze eingebracht werden.
Nicht-operative Therapie
In der Regel wird konservativ mit Krankengymnastik und Spritzen therapiert. Auch für eine erfolgreiche Spacer-Implantation ist es Voraussetzung, dass die Beschwerden des Patienten durch eine Testinjektion mit einem lokalen Betäubungsmittel an die kleinen Wirbelgelenke zumindest vorübergehend gebessert werden konnten. Durch Zugabe von Cortison können diese Spritzen die Schmerzen für Monate bis Jahre lindern und so die Implantation eines Spacers aufhalten.
Wirkprinzip des Spacers
Ein Spacer ist kein steifes, sondern ein elastisches Implantat. Es lässt in bestimmtem Umfang weiterhin eine Beweglichkeit im betroffenen Wirbelsäulenabschnitt zu. Das dynamische Implantat wird so
groß gewählt, dass es sich zwischen den Dornfortsätzen aufspreizt und so die Wirbelgelenke entlastet.
Gleichzeitig wird der Rückenmarkskanal durch das Aufspreizen etwas erweitert. Das Einbringen eines Spacers ist nicht mit einer Wirbelsäulenversteifung (Spondylodese) zu verwechseln, denn die Beweglichkeit bleibt erhalten.
In einigen Kliniken wird der Spacer auch als alleinige Therapie für das Krankheitsbild der Spinalkanalstenose eingesetzt. Wir halten das nicht für ausreichend, sondern verwenden den Spacer bei der Spinalkanalstenose nur als Zusatzeingriff zur operativen Dekompression, die die knöcherne Engestelle tatsächlich beseitigt.
Operationsablauf
Der Spacer wird unter Vollnarkose über einen 4-6 cm langen Schnitt zwischen die Dornfortsätze eingebracht Der Wirbelkanal selbst wird hierbei in der Tiefe nicht erreicht. Die passende Größe wird mit Probeimplantaten ermittelt und der definitive Spacer dann dauerhaft fixiert. Voraussetzung ist, dass keine Osteoporose vorliegt, damit der Dornfortsatz auch den Druck des Implantats aushält und übertragen kann. Je nach Einzelfall kann in der gleichen Operation eine Verödung von kleinen Nervenästen, die die Wirbelgelenke mit Schmerzfasern versorgen, durchgeführt werden.
Nachbehandlung
Die Operation zur Implantation des Spacers erfordert einen geplanten, etwa 3-4 tägigen stationären Aufenthalt. Nach der Operation ist keine stationäre Reha-Maßnahme erforderlich. Stabilisierende Übungen und rückengerechtes Verhalten sollten dem Patienten im Anschluss an den stationären Aufenthalt vom Physiotherapeuten unter ambulanten Bedingungen vermittelt werden.
Grafiken Interspinöser Spacer © Copyright Zimmer