Osteopathie
Geschichte
Osteopathie hat nichts mit Osteoporose zu tun. Osteopathie ist eine spezielle Richtung der Manuellen Medizin. Entwickelt hat sie der amerikanische Arzt Dr. Andrew Taylor Still vor gut hundert Jahren.
Er fand heraus, dass alle unterschiedlichen Bestandteile unseres Körpers, also Knochen, Muskeln, innere Organe und das Gewebe, in einer Weichteilbeziehung zu einander stehen. Solange dieses Zusammenspiel funktioniert, ist unser Organismus gesund.
Prinzipien
Der Körper ist eine ganzheitliche Einheit aus Körper, Geist und Seele.
Der Osteopath betrachte den gesamten Körper, das Umfeld des Patienten mit möglichen Wechselwirkungen.
Der Körper verfügt über Selbstheilungskräfte. Die Behandlung kann die Selbstheilungskräfte in den betroffenen Geweben freisetzen.
Der Körper besteht aus Gewebestrukturen, deren Form und Funktion untrennbar miteinander verbunden sind.
Grundsätze
Leben ist Bewegung
Bewegung ist wichtig für den Körper. In jeder Sekunde werden z.B. mehrere Millionen Zellen ab- und wieder aufgebaut. Unser Körper ist in einzigartiger Weise Bewegungen ausgesetzt. Alle Gewebe in unserem Körper unterliegen bestimmten Eigenbewegungen. Deren Zusammenspiel ist Grundlage unserer Gesundheit. Jeglicher Stillstand im Gewebe bedeutet Krankheit, es entstehen Spannungen und nachfolgend Störungen der Funktion. Bis zu einem gewissem Maß kann jeder Körper Fehlfunktionen ausgleichen. Sobald dies nicht mehr möglich ist, kommt es zu Symptomen.
Leben ist Rhythmus
Unser Körper befindet sich in ständiger Bewegung. Dazu kommen Rhythmen, die als Taktgeber des Organismus dienen.
- Herzrhythmus
- Atemrhythmus
- Peristaltik von Magen/Darm
- Wach- und Schlafrhythmus
- Hormonellen Rhythmus
- Hirnrhythmus
- Nahrungsaufnahme, -ausscheidung
Osteopathen betrachten zwei weitere Rhythmen.
- Kraniosakralrhythmus
Beschreibt die Schwingungen der Hirn -und Rückenmarksflüssikeit
- Rhythmus der inneren Organe
Organe schwingen um bestimmte Achsen.
Diese Rhythmen dienen als Informationsübertragung und Informationssammlung. Der gesunde Körper ist in der Lage, alle Rhythmen miteinander zu koordinieren.
Osteopathische Bereiche
Für Osteopathen sind Organismus und der Mensch insgesamt eine Einheit. Bei der Diagnose und Therapie berücksichtigt der Osteopath drei Bereiche:
- Parietaler Bereich - Bewegungsbereich
- Kraniosakraler Bereich - Schädel, Kreuzbein, Liquor
- Viszeraler Bereich - Innere Organe, Blut- und Lymphgefäße
Neben der Anatomie und der Physiologie ist die Embryologie (menschliche Entwicklung) für Osteopathen von großer Bedeutung.
Grundlagen für Diagnostik und Therapie ist die Betrachtung der Wechselbeziehung zwischen Struktur (Anatomie) und Funktion (Physiologie) des Körpers.
Für die optimale Funktion aller Körpergewebe sind normale Struktur und physiologischer Spannungszustand der Gewebe unbedingt nötig. Abnorme strukturelle Veränderungen (Verhärtungen, Elastizitätsverlust) führen zu einer Verschlechterung der Funktion und umgekehrt. Diese Strukturveränderungen erfasst und reguliert der Osteopath einzig mit seinen Händen. Er ist in der Lage, jede Struktur und jedes Organ, die ihm zugänglich sind zu ertasten: Hautschichten, Muskeln, Faszien, Sehnen, Bänder, Gelenke, innere Organe. Mit sanften Techniken werden abnorme Spannungen normalisiert und damit Funktionalität und Bewegung im Organismus angeregt.
Indikationen
Grundsätzlich ist jedes Gewebe behandlungsfähig. Dabei konzentriert sich der Osteopath nicht auf einzelne Krankheiten, sondern auf den gesamten Menschen.
Werden Bewegungsstörungen in den verschiedenen Geweben behoben, können sich damit verbundene Krankheitserscheinungen - oft weit entfernt von der eigentlichen Funktionsstörung - auch der inneren Organe verbessern oder sogar ganz abklingen.
Nachfolgend werden nur einige Indikationsbeispiele genannt. Die Indikation zur osteopathischen Behandlung sollte immer durch einen in der Osteopathie ausgebildeten Arzt gestellt werden. Behandelt werden z. B.:
- akute und chronische Schmerzen am Bewegungsapparat
- jede Art von Gelenkbeschwerden
- wiederkehrende Blockierungen der Wirbelsäule mit Verspannungen
- Zustand nach Unfällen/Stürzen (z.B. Schleudertrauma)
- Kopfschmerzen und Migräne
Grenzen
Schwere und akute Krankheiten (Krebs, akuter Herzinfarkt, schwere Infektionen gehören primär nicht zum Arbeitsbereich eines Osteopathen, sondern in schulmedizinische Behandlung. Osteopathie vermag keine degenerative Veränderungen an Gelenken oder irreparable Organschäden zu beseitigen, möglicherweise aber deren Auswirkungen auf andere Strukturen zu mindern.
Kosten
Osteopathie ist nicht im Leistungskatalog der gesetzlichen Krankenkassen enthalten.
ACHTUNG!! NEU seit 2012: Viele gesetzliche Kassen übernehmen Teile der Behandlungskosten, wenn die Therapie durch einen anerkannt ausgebildeten Osteopathen, der Mitglied in einer der Fachgesellschaften ( also z. B. die DAAO) ist, durchgeführt wird.
Bei privaten Krankenkassen ist in der Regel eine Abrechnung über die Gebührenordnung der Ärzte (GOÄ) möglich. Die Beihilfen erstatten unterschiedlich.
Bitte erkundigen Sie sich bei ihrem Kostenträger unbedingt vor der Behandlung, damit Sie wissen, welche Kosten Sie selbst tragen müssen.
DAAO
Die DAAO (Deutsch-Amerikanische Akademie für Osteopathie) mit Sitz in Isny (Allgäu) führt ein qualitativ hochwertiges universitäres Curriculum Osteopathie für Ärzte durch. Die Kurse werden in Zusammenarbeit mit dem PCOM (Philadelphia College of Osteopathic Medicine) von amerikanischen Professoren gehalten. Erst nach Absolvierung des gesamten Curriculums und einer klinischen Woche in den USA oder in Deutschland mit Abschlussprüfung Osteopathie erhält ein Arzt, der seine Ausbildung bei der DAAO abschließt, ein Diplom für Osteopathische Medizin von der DAAO erstellt.